Echad in der Kabbala
Das Schma, welches von orthodoxen Juden benutzt wird um zu 'beweise' dass Gott nicht unterteilbar sondern absolut einzig/einer ist, wird in der Kabbala (der jüdischen Mystik), der orthodoxe Juden Authorität beimessen, ganz anders betrachtet. Faszinierend...
"Die Art, wie wir die göttliche Einheit täglich darstellen (in der religiösen Formel »Sch’ma« = »Höre, Israel« usw.), ist die in dem Schriftvers (5. Mose 6, 4) angedeutete: »Höre, Israel, der Herr (Jhwh), unser Gott (Elohenu), ist ein einiger Herr« (Jhwh echad’). Zuerst heißt es »Jhwh«, dann »Elohenu«, zuletzt (wieder) »Jhwh«, die allesamt eins sind und deshalb dort auch »echad« (einig) genannt werden. Aber es sind doch drei Namen; wie können sie da eins sein? Wir lesen zwar »echad«; aber sind sie wirklich eins? Jawohl! Denn was dem Prophetentum (von Mose an) durch den göttlichen (heiligen) Geist geoffenbart worden ist, das veranschaulichen diese drei aufeinanderfolgenden göttlichen Namen, indem sie anzeigen, dass sie eins sind. Begreiflich wird dies durch das Geheimnis der Stimme. Die Stimme ist für den, der sie vernimmt, eins (etwas Einfaches und Einheitliches), und doch sind in ihr drei Elemente: Feuer (Wärme des Atems), Luft (Hauch des Atems) und Wasser (Feuchtigkeit des Atems). Trotzdem aber sind diese drei Elemente in dem Geheimnis der Stimme eins und können auch nur als Einheit aufgefasst (wahrgenommen) werden. So sind auch die Namen »Jhwh«, »Elohenu« und »Jhwh« eins, drei Formen, die eine Einheit ausmachen! Die Stimme, die der Mensch hervorbringt, kann also mit der Einheit des Absoluten verglichen werden; denn das Ganze dieser Stimme besteht in jenen drei Elementen, welche eine Einheit bilden. Dies nun ist die Art und Weise, wie wir die göttliche Gestalt täglich (im »Sch’ma«) darstellen, und wie ihr Geheimnis durch den heiligen Geist geoffenbart worden ist. Es sind uns aber auch noch andere Darstellungsarten überliefert worden, welche alle ebenso richtig sind. Wer sich an die eine hält: wohl! Wer sich an die andere hält: ebenfalls! (II 43b)" (aus "Die Kabbala" von Erich Bischoff)
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